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Dienstag, 14. August 2012

Manchmal ist das Leben nicht fair...

Wir lernen hier echt viel und sind auch, wie ich schon schrieb, echt erstaunt, was hier so alles gemacht und behandelt wird, aber manches ist hier oft einfach schwer zu ertragen. Dabei geht es nicht darum Schuld zu definieren oder etwas schlecht zu machen, sondern manche Dinge einfach mal dar zu stellen.
Die Lage hier ist nun mal nicht einfach, wie oft in Entwicklungslaendern ist auch hier das Geld knapp. Wenn dann noch Korruption und Fehlmenagement dazu kommt kann das oft schwierig werden (Ich werde das, wenn ich zu Hause bin mal naeher betrachten). Unter anderem fuerht das auch dazu, dass das Personal seit Monaten nicht bezahlt wurde, aber eben auch das viele Materialien nicht da sind.
Eine Eigenschaft, die man uns deutschen ja immer so nachsagt ist ja unsere Ordnungsliebe und das wir alles immer Planen muessen, ich glaube Christian und insbesonder ( ;-)) ich machen da keine Ausnahme. Hier in Tansania ist das aber anders. Sehr anders. In der Regel ist das kein Problem, die Dinge laufen hier, so wie sie laufen, aber es gibt auch Tage, wo man einfach etwas fassungslos da steht und nocht so recht weiter weiss.
Waehrend Christian heute zwei Sectios mit Dr. Daniel gemacht hat (die anderen Aerzte sind in der Weltgeschichte irgendwo unterwegs), hab ich mit Titus, einem Studenten aus Tansania (Dr. Sams Sohn), die Visite gemacht. Bei vielen Patienten haben wir Untersuchungen angeordnet, die seit Tagen nicht gelaufen sind. Nach der Kinderstation, bat uns die Schwester uns einen Patienten auf der Station an zu sehen.Haben wir gemacht, einen 10 jaehrigen Jungen. Wie ich feststellen musste, leblos. Die Frage, wie lange schon konnte keiner der Schwestern beantworten. Wann hat man ihn zu letzt leben gesehen? Keine Antwort. Die Zahl der Zuschauer aus dem Personal wird mehr. Ich reanimiere ein paar Minuten. Zwecklos ohne Hilfe, Sauerstoff und Beutel. Ich geben auf. Mein erstes totes Kind.
Seit dem Tag behandeln wir das kleine Maedchen mit den Verbruehungen, jeden Tag. Ploetzlich und unerwaret war heute das Material aus. Es ist zwar im Lager, aber der mit dem einzigen Schluessel ist schon gegangen, weil wir bis Nachmittags warten mussten, weil das Personal, was uns dort behilflich ist (nur die koennen das) im OP war. Das mussspater nun aber auch wieder in den OP. Frustration macht sich breit. Der Verbandwechsel muss ausfallen, was uns wieder etwas zurueckwirft. Wir entschliessen uns wenigstens die Frau mit dem wahnsinnigen Aszites (Bauchwasser) zu punktieren. Sie bekommt schon kaum Luft, aber auch hierfuer ist kein Personal da, dass uns das Material dazu geben kann. Den an dies koennen nur zwei Pfelger. Der eine war schon im OP bei der Notsectio, der andere hat sich den Tag frei genommen. Wir haben ihn spaeter Volltrunken vor seinem Haus gefunden. Ihm nehmen wir es nicht uebel, sie bekommen kein bis kaum Geld und grade die beiden arbeiten 7 Tage die Woche, da braucht man mal nen Tag auf zwei einfach frei.
Es ist leider nicht so, dass hier nur Menschen sterben oder krank sind, weil sie kein Geld haben, sondern leider auch oft, weil sie schlecht organisiert sind, auch mal unmotiviert. Manchmal scheint es ihnen auch wenig egal zu sein. Ich glaube die Umstaende hier haerten auch einfach mal ab. Auch wenn wir die Leute echt moegen und sie liebe Menschen sind, die auch viel gutes tun und oft auch motiviert sind, wirken sie eben auch oft ueberfordert, was zu vielen Problemen fuehrt. Besprechen kann man das nur schwer, die Mentalitaet und der Mangel an Geld machen Diskussionen sinnlos.

1 Kommentar:

  1. Jungs ich bin tief beeindruckt! Ich bin mir sicher das Ihr andere Menschen sein werdet wenn Ihr zurück seid. Weiter so, an EUch kann man sich ein Beispiel nehmen!!
    Tower

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